„Von unserem Energiebedarf für Wärme, Mobilität und Strom in Mecklenburg-Vorpommern erzeugen wir immer noch weniger als die Hälfte aus Erneuerbaren Energien. Jedoch sind halbe Sachen nicht ausreichend, wenn wir den Klimawandel begrenzen wollen, der jetzt im April schon wieder unser Land ausgedörrt hat“, so Johann-Georg Jaeger, Vorsitzender des LEE MV.
In MV sind neue Eignungsgebiete für Windenergie zuletzt 2011 ausgewiesen worden. Fehlende Flächen bremsen massiv den Ausbau. Hier sind Impulse der Landesregierung nötig, um das eigens gesetzte Ziel von 6.000 Megawatt (MW) installierter Windkraftleistung in MV zu erreichen. Von 2015 bis heute erfolgte lediglich ein Ausbau von 2.900 auf 3.000 MW. Eine klare Position der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), den Klimaschutz ernst zu nehmen und sich zum Ausbau der Windenergie zu bekennen, fehlt an dieser Stelle.
Gleichzeitig droht nach der Bioenergie auch der Ausbau der Solarenergie ins Stocken zu geraten. Die Ausweitung von Solarstromanlagen im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) ist bundesweit auf 52.000 MW gedeckelt. Davon sind inzwischen über 50.000 MW realisiert worden, sodass ein massiver Einbruch noch in diesem Sommer droht, wenn dieser Deckel nicht schnell entfällt. Mecklenburg-Vorpommern muss sich bei der Bundesregierung dafür stark machen und selbst aktiv werden, u. a. bei der Errichtung von Solaranlagen auf landeseigenen Gebäuden und bei der Bereitstellung von Freiflächen für Solarparks.
Positiv sieht der LEE MV die Vorreiterrolle des Landes bei der Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung von Windkraftanlagen, was durch eine Anpassung der Landesbauordnung erwirkt wurde. Dies gab den Anstoß für eine bundesweite Klärung. Neue Anlagen müssen nun über eine bedarfsgerechte Beleuchtung verfügen, die sich nur im Bedarfsfall einschaltet, beispielsweise wenn sich ein Flugzeug nähert. Im Bereich der Geothermie ist die Realisierung des Großprojekts zur Fernwärmeunterstützung in Schwerin mit Unterstützung des Landes positiv hervorzuheben.
Am 25. April 2020 sollte zum 25. Mal der Tag der Erneuerbaren Energien stattfinden. Dieser Aktionstag wurde anlässlich der Tschernobyl Katastrophe von der sächsischen Stadt Oederan ins Leben gerufen, um zu zeigen, dass die Energieversorgung auch durch andere Energiequellen gewährleistet werden kann. Er bietet Anlagenbetreibern, Bürgerinitiativen, Agenda 21 Gruppen und Unternehmen die Möglichkeit der Bevölkerung zu zeigen, was sie mithilfe Erneuerbarer Energien und nachhaltiger Energieversorgung zum Klimaschutz beigetragen und erreicht haben. Darüber hinaus bietet der Tag ein Forum für alle, aktuelle Fragen und Entwicklungen zum Klimaschutz zu diskutieren sowie für Interessierte und Neugierige, die sehen, staunen und lernen möchten. Aufgrund der Corona-Pandemie wird dieses Jubiläum auf das kommende Jahr 2021 verlegt.